Ruta graveolens
Die Weinraute ist eine winterharte, ausdauernde Pflanze aus dem Mittelmeerraum. Sie liebt sandige, kalkhaltige Böden und viel Sonne. Sie wird bis zu 120 cm hoch und trägt von Juni bis September leuchtend gelbe Blüten. Der stark aromatische Duft der Weinraute vertreibt Schnecken und manch anderes Getier recht zuverlässig. Ihr Beiname „graveolens“, lateinisch für stark riechend, deutet schon auf einen ausgeprägten Geruch der Pflanze hin.
Verwendung der Weinraute
Bereits im Altertum kannte man sie gut. Sie war ein typisches Gewürz der antiken römischen Küche. Später brachten Benediktinermönche sie in die Klostergärten des Mittelalters. Als Mittel gegen die Pest erreichte sie ganz besondere Berühmtheit. Vor allem durch den Vier-Räuber-Essig. Mit dem hatten sich vier französische Diebe eingerieben, bevor sie die Häuser von Pestkranken ausraubten. Der Essig enthielt neben der Weinraute auch Thymian und Knoblauch. Er sollte sie vor Ansteckung schützen. Tatsächlich steckten sie sich nicht an.
Die Weinraute wurde früher vor allem selbst hergestelltem Branntwein zur Aromatisierung beigegeben. In einer guten Flasche Grappa steckt deshalb oft bis heute ein Zweig Weinraute.
Weinraute: Wirkung
Zu den wirksamen Inhaltsstoffen zählen vor allem ätherische Öle, Glykoside, Harze, Bitterstoffe und Alkaloide.
Weinraute wird aufgrund ihrer entzündungshemmenden, krampflösenden und verdauungsfördernden Eigenschaften oft zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Darüber hinaus kann sie auch bei Menstruationsbeschwerden, Wechseljahrsbeschwerden, Kopfschmerzen und Hautproblemen helfen. Allerdings ist Vorsicht geboten, da sie in hohen Dosen innerlich auch toxisch wirken kann.
Deswegen werden meistens praktische Zubereitungen wie z. B. Tinkturen und andere Auszüge genutzt.
Die Heilpflanze kann Kontraktionen der Gebärmutter herbeiführen und Fehlgeburten auslösen, deshalb dürfen Schwangere Weinraute auf keinen Fall verwenden. In Frankreich nennt man sie mancherorts nicht ohne Grund immer noch „herbe à la belle fille“, was soviel heißt wie „Kraut der schönen Mädchen“
Außerdem ist die Pflanze phototoxisch. Das heißt, bei Berührung und anschließender Sonneneinstrahlung kann sie starke Hautreizungen auslösen. Diese sehen aus wie ein starker Sonnenbrand mit Blasenbildung. Gefahr besteht vor allem bei der Ernte im Sommer und der Verarbeitung. Aber auch beim Pflegen der Pflanzen (Jäten, Rückschnitt) ist Vorsicht geboten.
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